FLASCHE LEER: TRIKOTS AUS OZEANMÜLL

KOMMENTAR

FLASCHE LEER: TRIKOTS AUS OZEANMÜLL

Von AD · 06.09.2018

"From Threat to Thread" - mit diesem Claim stellte der FC Bayern München jüngst sein neues Champions League Trikot vor. "Von der Bedrohung zum Faden", eine schöne Metapher, um auf das neuartige Material der Trikots hinzuweisen. Dieses besteht nach Angaben des Herstellers Adidas aus Garn, welches aus recyceltem Plastikmüll hergestellt wurde, aufgesammelt an Stränden und Küstenregionen.

Die Umwelt-Aktion des deutschen Rekordmeisters ist jedoch keine Premiere. Bereits 2016 liefen die Münchener bei einem Spiel in Trikots aus recyceltem Plastikmüll auf. Auch weitere namenhafte Vereine, wie etwa Real Madrid, Manchester United, Juventus Turin oder die deutsche Nationalmannschaft spielten bereits in umweltfreundlichen Spezialanfertigungen. Neben den gesponserten Aushängeschildern von Adidas initiierten auch andere Hersteller ähnliche Aktionen. So stellte Erima im Frühjar bereits umweltfreundliche Trikots für einen Volleyballclub her. Adidas-Konkurrent Nike machte bereits bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 mit recycelten Trikots für Nationalmannschaften auf sich aufmerksam. Der textile Innovationsfaktor hinter der Adidas-News erscheint also vergleichsweise gering. Dass es die Herzogenauracher dennoch geschafft haben passend zum Start in die neue Fußball-Saison große Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, ist folglich auch auf cleveres Marketing zurückzuführen. Grund genug für uns das Thema einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

DIE BEDROHUNG

Plastik und Meeresmüll - eines der dringendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Jährlich landen rund 8 Millionen Tonnen Plastik in unseren Weltmeeren. Um diese Menge zu erreichen müsste man p.a. minütlich einen vollbeladenen Müllwagen in das Meer kippen. Sollte diese Entwicklung so weitergehen, wird nach wissenschaftlichen Berechnungen im Jahr 2050 mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen schwimmen (s. ZEIT Online). Nur einige Beispiele, die klar aufzeigen, dass bei dieser unvorstellbaren Plastikflut dringendes Handeln gefragt ist. 

 

DAS GUTE

Ansätze und Initiativen gibt es auf vielen Ebenen: Konsequente Regulation der Politik, bewusster Plastikverzicht auf Seiten der Konsumenten sowie ökologische Maßnahmen der Marken und Hersteller. Die Meeresschutzorganisation "Parley for the Ocean" sieht den Schlüssel zur Beendigung des Meeresmüll-Problems vor allem in der Zusammenarbeit. So heißt es auf der Website der Initiative: "Niemand kann das Problem alleine lösen. Wir müssen es von mehreren Blickwinkeln betrachten und angehen. Die Verantwortung liegt in einer kreativen Industrie, großen Marken, Umweltaktivisten und nicht zuletzt bei den Konsumenten".

 

Herstellungsprozess recycelte FunktionsshirtsSchauen wir also auf die Seite der Industrie: Umweltfreundliche Produktalternativen, wie die aus recyceltem Polyester hergestellten Sportshirts, lassen sich über den Herstellungsprozess hinweg zunächst durchweg positiv bewerten. Schließlich sind die einzelnen Produktionsschritte (s. auch Abbildung rechts) der T-Shirt Herstellung fast identisch. Lediglich bei der Garnherstellung wird recyceltes Polyester anstelle von neuem Polyester verwendet. Da jedoch die verwendete Spinnmasse aus äußerst feinen Makromolekülen besteht, weisen das hergestellte Garn und die daraus produzierten Funktionsstoffe die gewohnten positiven Eigenschaften wie herkömmlich produzierte Shirts auf. Sportler und Konsumenten müssen folglich bei Ihren Trikots weder auf den sportlich angenehmen Tragecomfort noch auf optimale Klimaregulation verzichten. Laut Herstellerangaben wird ein Nike Trikot aus bis zu 13 recycelten Plastikflaschen hergestellt. Bei geschätzten 8 Millionen verkauften Trikots pro Jahr ergibt dies eine beachtliche Ressourceneinsparung von ca. 100 Millionen Plastikflaschen. Bei einer solchen Faktenlage erscheint es für Sportmarken nur konsequent dieses Thema über PR- und Marketingaktivitäten auch an die Konsumenten heranzutragen.

 

KRITIK

Und dennoch: Sportartikelgiganten, wie Adidas oder Nike, sehen sich im Rahmen ihrer Kampagnen und Nachhaltigkeitsbekenntnissen regelmäßig heftiger Kritik ausgesetzt. Hauptherstellungsregion beider Unternehmen ist Asien und viele Länder haben ihrerseits mit verheerenden Müllproblemen zu kämpfen. Auch die Arbeitsbedingungen und Umweltbelastungen der Fabrikangestellten werden häufig kritisiert. Teilweise würden Produkte immer noch in Plastiktüten verkauft, die wiederum ins Meer gelangen könnten.

Nicht zuletzt wirken die PR-Kampagnen rund um die Recyclingmodelle sehr ausgeklügelt, sodass leicht der Vorwurf des Greenwashings erhoben werden könnte. In der Tat setzen Adidas und Co. etwa Testimonials, wie etwa den Umweltbotschafter des FC Bayern Mats Hummels sehr bewusst ein, um ihrer Kampagne ein Gesicht und erhöhte Glaubwürdigkeit zu verleihen (vgl. ovb-online). Auch die starke erzielte PR-Wirkung der "Mülltrikots" erscheint bei genauerer Betrachtung unverhältnismäßig für konventionelle Sportartikelhersteller, deren Recyclingprodukte nur einen sehr geringen Prozentsatz des Gesamtumsatzes ausmachen.

 

NACH VORNE BLICKEN

Doch wer mag es den großen Playern verdenken dieses Thema für sich zu nutzen? Zeigt die erzielte PR-Wirkung nicht viel mehr, dass umweltbezogenes Engagement den Nerv der Zeit trifft? Und würden nicht auch konventionelle Produktneuheiten mit dem üblichen PR-tam-tam begleitet? Fakt ist zudem, dass mit dem Einsatz von recyceltem Polyester zur Herstellung von Funktionstextilien eine enorme Ressourceneinsparung einhergeht. 

Fakt ist jedoch ebenso, dass der umweltbezogene Wandel und das Engagement von Unternehmen - und nicht nur von Sportartikelherstellern - weitergehen sollte, denn die ökologische Verantwortung hört nicht bei den Produkten auf. So kann etwa das nachhaltige Engagement auf weitere interne Bereiche (Mitarbeiterschulungen, etc.) ausgeweitet werden. Auch Partner und Produktionsstätten können durch Zertifizierungen zu mehr Nachhaltigkeit bewegt werden. Es zeigt sich, dass für effektive Nachhaltigkeitsmaßnahmen viele Rädchen ineinandergreifen müssen.

Als Momentaufnahme können wir jedoch sagen: Ein erster richtiger Schritt ist mit dem verstärkten Einsatz von recyceltem Polyester zur Fertigung von Funktionstextilien getan. Und weil es heißt "Tue Gutes und rede darüber" sollte auch die PR-Begleitung nicht zu sehr verteufelt werden.

DRYPOWER EVOLUTION: Sportshirts aus 100% recyceltem PolyesterAuch wir von KONABLE folgen dem Rat von Walter Fisch (Zitat oben) an dieser Stelle. Denn unser nachhaltiger Anspruch prägt nicht nur unsere tägliche Arbeit, sondern auch die Entwicklung neuer Materialien und Produkte. So haben wir ebenfalls mit DRYPOWER Evolution ein hochwertiges Funktionspolyester für Sie im Sortiment, welches nachhaltig aus 100% recycelten Materialien hergestellt wird. Mit dem sportlich angenehmen Tragecomfort sowie einem optimalen Klimamanagement weist DRYPOWER Evolution die gewohnten positiven Eigenschaften wie unser Funktionsstoff-Klassiker DRYPOWER auf. Der OEKO-TEX® 100 Standard zertifiziert zudem das textile Vertrauen in dieses Material.

DRYPOWER Evolution können Sie für viele unserer Produkte auswählen, wie zum Beispiel das EVOLUTION TECH SHIRT. Entdecken Sie DRYPOWER Evolution auch für Ihre Marke und machen Sie Ihr Sortiment oder Ihre Veranstaltung ein wenig grüner. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

 

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Ihr KONABLE-Team